Da steh ich schon, des Chaos vielgeliebter Sohn.

Nach fast zweiwöchiger Abstinenz denke ich, dass es Zeit ist, ein besonders anspruchsvolles Thema zu behandeln. Ordnung bestimmt uns. Sei es im Beruf, in der Liebe oder einfach im Kinderzimmer. Mich nicht. Das ist eigentlich nicht besonders vorteilhaft, aber schlimme Depressionen habe ich deswegen auch nicht.


„Das Genie beherrscht das Chaos!“ Das ist definitiv mein Leitspruch. Ich weiß nicht genau, wo Unordnung aufhört und Chaos beginnt, bei mir ist es sicherlich irgendetwas dazwischen. Ich finde alles ohne lange zu suchen, außer meinen Autoschlüssel, aber das ist eine andere Geschichte. Komischerweise sieht mein Zimmer oft aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen und trotzdem habe ich überhaupt kein Problem damit, etwas zu finden. Meine Mitmenschen sind davon leider nicht zu überzeugen.

In vielen Dingen bin ich definitiv erwachsener geworden. Ich organisiere mein komplettes Leben selbst (was ja zu erwarten ist mit Anfang 20), das mit dem Aufräumen klappt aber immer noch nicht so wirklich. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich ein Messi bin, ich könnte genau so gut 90% der herumliegenden Sachen einfach wegschmeißen ohne Reue zu verspüren. Dafür müsste man aber zum Mülleimer laufen. Wenn ich Besuch bekomme, räume ich stets davor auf ,denn eigentlich ist mir die ganze Sache ziemlich peinlich. Wenn ich aber sicher bin, dass in absehbarer Zeit niemand vorbei kommt, wird auch nichts getan.

„Ordnung ist das halbe Leben“. Bedeutet das, dass ich bisher nur mein halbes Leben genießen konnte? Habe ich etwas verpasst, weil ich es nicht schaffe, die leeren Schuhkartons wegzuschmeißen? Ein brasilianisches Sprichwort lautet: „Zuviel Ordnung vertreibt das Behagen.“ Genau so sehe ich das auch. Warum sollte alles einen bestimmten Platz zugeordnet bekommen, wenn ich diesen Platz sowieso nach kurzer Zeit schon wieder vergessen habe? Ich habe doch auch keinen bestimmten Platz in der Gesellschaft, dann sehe ich es auch nicht ein, diktatorisch Ordnung zu halten. Ich liebe schließlich die Freiheit. Vor allem die Freiheit, Sachen auch einfach mal liegen zu lassen.

Mein Tagesablauf dagegen ist extrem geordnet. Mir fällt es schwer, spontane Änderungen zu akzeptieren und wenn mal etwas nicht reinpasst, bringt mich das total aus der Fassung. Deshalb versuche ich auch immer und überall überpünktlich zu sein und erwarte das auch von Anderen. Eigentlich hasse ich mich dafür, aber anders komme ich überhaupt nicht klar. Da kann ich auch schon einmal patzig werden, wenn sich jemand verspätet. Vielleicht ist es auch genau deshalb für mich in Ordnung, dass daheim nicht alles seine Ordnung hat. Ist doch in Ordnung, oder? Ha, was für ein Abschluss.


Manchmal frage ich mich, ob ich eine dissoziative Identitätsstörung habe, denn soviel Ordnung und Chaos in einer Person ist für mich unvorstellbar. Gleichzeitig stört es mich nicht. Irgendwie finde ich das alles ganz OK. Ach übrigens: Das Lied hat keinen direkten Bezug zum Thema, stammt aber von dem Album „Das Chaos und die Ordnung“. Außerdem ist Wochenende!

Alles ziemlich durcheinander heute.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=eqAB9jkf4FQ]

3 Gedanken zu “Da steh ich schon, des Chaos vielgeliebter Sohn.

  1. Spacy 💜 schreibt:

    „Ordnung ist das halbe Leben – Ich lebe in der anderen Hälfte!“ – ziert meinen Kühlschrank. Ich war auch mal so chaotisch und diese Überpünktlichkeit kenne ich auch zu gut. Hachja. Solange man sich mit seinem Chaos wohlfühlt is‘ doch alles gut (insofern keine neuen Kulturen entstehen natürlich xD). Manchmal kommt die „Liebe“ zur Ordnung später. War bei mir so. Aber aus Gegensätzen zu bestehen ist nichts seltenes ^^
    Whatever.

    Ich mag deinen Blog.

    Achja und das Video… eklig manche Szenen ^^

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