Ich muss vor allem in letzter Zeit immer wieder über die gleichen Dinge nachdenken. Warum sind Menschen so dumm? Was veranlasst jemanden dazu, sich von einem Youtubevideo davon überzeugen zu lassen, dass die ganze Welt wie man sie kannte, auf einmal ganz anders funktioniert? Und warum verkauft er das ganze dann als seine eigene Meinung?
Eine Meinung muss man sich bilden. Darin steckt das Wörtchen „Bildung“. Das bedeutet, dass ich einen gewissen Bildungsstand haben muss, um das zu tun. Dieser ist aber nicht besonders groß. Es gilt lediglich andere Meinungen einzuholen, in verschiedenen Medien zu recherchieren um am Ende, basierend auf meiner Erziehung, meinem sozialen Umfeld und meinen Erfahrungen zu einem Ergebnis zu kommen. Es klingt deutlich komplizierter als es ist. Seltsamerweise scheinen viele Menschen diese geistige Leistung nicht erbringen zu können, beziehungsweise zu wollen. Ist ja eigentlich total logisch, wir werden tagtäglich von Informationen erschlagen, die anscheinend alles besser wissen. Da ist es natürlich am einfachsten, wenn ich mir einen, möglichst eindeutig positionierten Text oder ein Video anschaue und diesem dann zu 100% zustimme.
Ich ziehe mich in der Weise an, in der ich mich wohlfühle. Und so suche ich mir auch Meinungen aus, mit denen ich mich gut fühle. Völlig logisch eigentlich. Oft kann ich auch gar nicht genau erklären warum ich mir welche Meinung bilde. Dafür müsste ich mich komplett verstehen. Das tue ich nicht. „Ich kann nur mit den Dingen arbeiten, die mir zur Verfügung stehen. Habe ich wenige Werkzeuge, kann ich weniger bauen. Darum halte ich es prinzipiell für ganz gut, sich mit möglichst vielen Dingen zu beschäftigen, seine Komfortzone des Gewohnten zu verlassen, neue Perspektiven kennen zulernen, um einen größeren Rahmen an Wahlmöglichkeiten zu schaffen.“ (http://kaizenssummera.blogspot.de/2013/03/wie-bildet-man-sich-eigentlich-eine.html)
Übrigens ist mit das Wichtigste an der Vertretung einer Meinung, dass man auch davon ablassen kann. Viele Verschwörungstheorien sind nur deshalb so erfolgreich, weil sie keine anderen Meinungen neben sich zulassen. Natürlich könnte man sich auch unabhängig von diesen Theorien über ein Thema informieren. Aber das wäre ja Aufwand. Man müsste zugeben, nicht richtig gedacht zu haben. „Ich habe einen Fehler gemacht“ ist gleichbedeutend mit „Ich habe versagt“, was einem Menschen, der seine Aussendarstellung komplett über das Internet so verändert, dass es nichts mehr mit ihm selbst zu tun hat, natürlich schwer fällt. Wer sich immer ins perfekte Licht rückt und seine Fotos bearbeitet, darf sich nicht wundern, wenn er im echten Leben dann nicht mit dem Arsch angekuckt wird. Dabei muss er nicht einmal hässlich sein, aber die Differenz zwischen Fiktion und Wirklichkeit ist dann eben sehr groß. Ebenso verhält es sich mit Meinungen. Wenn ich mich immer nur auf eine Wahrheit versteife (Höhö steif), darf ich mich nicht wundern, dass mich niemand mehr ernst nimmt.
Und eins noch: Was, die Geheimdienste überwachen uns? Die Medien manipulieren uns? Die Welt wird von Geld und gar nicht von Regierungen beherrscht? Weder die USA, noch Russland sind perfekte Demokraten? ACH JAAAAA? Herzlichen Glückwunsch, ihr habt Dinge bemerkt, die jeder halbwegs intelligente Mensch schon immer weiß. Deshalb braucht ihr aber noch lange keinen Hass im Internet verbreiten, als hättet ihr die Weisheit mit Löffeln gefressen. Bevor ihr andere Menschen für irgendetwas verurteilt, TUT DOCH EINFACH MAL WAS. Ihr stellt euch hin, als wärt ihr die Heilsbringer der Postmoderne, bekommt aber euren Hintern nicht vom Sofa (außer für Montagsdemonstrationen), um eure verschwurbelten Theorien mit Fakten zu unterfüttern. Dummerweise ist die Welt nicht Schwarz und Weiß. Jeder Mensch handelt aufgrund von bestimmten Motivationen. Und weil ihr das immer noch nicht verstanden habt, bleibt ihr weiterhin dumm wie Scheiße.
Nach der ganzen Aufregung nun etwas Musik mit Hinweis auf das nächste Thema: